Totenschau im Dessauer 2020
Das klingt nicht schön und ist es zum Teil auch nicht. Aber eine Untersuchung toter Bienenvölker ist wichtig, um zu erfahren, woran die Bienen gestorben sind und das Volk nicht überlebt hat. Insofern ist eine Totenschau ein Instrument des Lernens.
Am Sonntag, 8. März 2020, haben die Bee Friends im Dessauer auf dem Friedberg gemeinsam eine Totenschau durchgeführt. Mitglieder haben vier Völker zum Untersuchen und Lernen zur Verfügung gestellt.
Gleich beim ersten Volk haben sich massive Schäden durch den Befall der Varroamilbe gezeigt. Das Volk war nahezu leer, es waren kaum noch Bienen vorhanden gewesen. Auf einzelnen vorhandenen Bienen saßen Varroamilben. In den noch verdeckelten Zellen sind die Puppen verkrüppelt gewesen. Sie haben keine oder verkümmerte Flügel gehabt. Das klassische Bild einer Sekundärinfektion nach dem Varroabefall. Hier ist es das DWV gewesen, das deformierte Flügelvirus, deformed wing Virus, dass die Puppen zerstört hat.
Auswaschmethode zur Bestimmung des Varroabefalls – Photo Holger Jaensch
Die Workshopteilnehmer haben anschließend die weiteren Beuten untersucht. Vorher haben die BesitzerInnen jeweils kurz etwas zu den betreffenden Völkern berichtet. Ein Volk ist beim Einwintern zu schwach gewesen, es konnte deshalb nicht überleben. Der Totenfall hat zudem noch das Flugloch verstopft, so dass einzelne Bienen in der Beute abgekettet haben. Hier hätte das rechtzeitige Vereinigen mit einem anderen Volk den Bienen geholfen.
Auch bei den anderen Völkern ist die Varroamilbe die Haupttodesursache. Ein Imker hat zur Behandlung Oxalsäure eingesetzt, sie allerdings weder gesprüht oder geträufelt, sondern verdampft. Diese Methode hat auch bei wiederholter Anwendung dann leider doch nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Insgesamt ist dieser Workshop spannend und äußerst lehrreich gewesen. Ein Grund, ihn im nächsten Winter zu wiederholen.! Fazit: die Behandlung gegen die Varroamilbe ist in ihrer Bedeutung immens wichtig und nicht zu unterschätzen.
Zu guter Letzt hat der Vorsitzende und Leiter dieses Workshops den Teilnehmern noch eine Methode gezeigt, wie der Befall mit den Varroamilben – besonders einige Wochen nach einer Behandlung – ganz einfach kontrolliert werden kann. Diese Methode heißt Auswaschmethode. Bienen werden dazu in einen Urinbecher gefüllt. Zum Untersuchen eignen sich leider nur tote Bienen. Deshalb muss der Urinbecher in den Gefrierschrank gestellt werden, um die Tiere schmerzlos und schnell abzutöten. Anschließend kommt Wasser und ein Tropfen Geschirrspülmittel in den Becher, der dann mehrere Minuten kräftig geschüttelt wird. Der Inhalt wird in das obere Sieb eines Honigdoppelsiebes geschüttet und mit Wasser gut abgebraust. Im unteren Sieb fängt sich dann eine Masse, die auf eine weiße Unterlage geschlagen wird. Hier können nun die Varroamilben gezählt werden. Ihre Anzahl gibt einen guten und zuverlässigen Überblick über den tatsächlichen Befall der Bienen.